Zur Geschichte des Vereins und des Falkenheims Akademiestra?e |
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Das Grundstück fiel jedoch der Neugliederung des Stadtgebietes zum Opfer und das Behelfsheim wurde abgerissen. Als Ausgleich wurde dem Falkenverband ein Grundstück an der Akademiestrasse angeboten. Am 17.05.1954 gründete sich unter dem Namen „Freunde des Jugendheimbaus e.V.“ ein Verein, der sich zum Ziel setzte, eben auf diesem Grundstück ein Verbandsjugendheim für die SJD „Die Falken“ zu bauen. Gründungsmitglieder waren Heinrich Hossiep, Heinz Brinkhoff, Kurt Schaffelke, Günter Steden, Franz Schaap, Ernst Schlotz und Elfriede Wiegand. Neben dem Grundstück bildete ein reges Leben in den einzelnen Ortsverbänden der Falken die ideelle und finanzielle Grundlage für den Bau des Jugendverbandsheims. Es gab OrtsVerbände in Harpen, Bergen, Gerthe, Vöde, Linden, Werne und Riemke, also vorwiegend in den traditionellen Arbeitergegenden Bochums. Die Mitgliederzahl des Verbandes wurde damals mit 4.000 (!) beziffert.
Die Aktivitäten des Falkenverbandes in der Nachkriegszeit bestanden überwiegend aus Volkstanz, Singen, Beiträge zu Morgenfeiern, 1. Mai Feiern und natürlich Zeltlagern, z.B. in den Ruhrwiesen oder zu der Zeit auch schon in Reinwarzhofen. Der Wunsch nach einem großen Jugendheim für den Verband erwuchs aus der Tatsache, dass neben dem Verlust des Behelfsheims am Grummertshof andere Verbände im Bochumer Stadtgebiet bereits eigene Häuser besaßen. So zum Beispiel die Naturfreundejugend oder die Katholische Jugend. Auch in den Nachbarstädten wie z.B. Gelsenkirchen gab es bereits größere Häuser für den Falkenverband. Motiviert von diesen Umständen versuchte auch der Verein „Freunde des Jugendheimbaus e.V.“ Mittel für die Verwirklichung dieses Wunsches aufzutreiben, was schließlich auch gelang.
In den 60er Jahren wurde da Falkenheim umstrukturiert zu einer Einrichtung der „teiloffenen Tür“ und kam somit in die städtische Förderung.
Die neunziger Jahre sind durch den Begriff Umstrukturierung gekennzeichnet. Im Jahr 1993 gab Heinz Eikelbeck den Vorsitz des Vereins an Wolfgang Berke ab. 1994 übergab die Stadt Bochum einige ihrer Kinder- und Jugendfreizeithäuser aus finanziellen Gründen an freie Träger der Jugendhilfe in Bochum. Der Verein „Freunde des Jugendheimbaus e.V.“ übernahm davon die Einrichtungen am Bußmannsweg in Wattenscheid und an der Schulteschen Heide in Bochum –Bergen, die sich auch heute noch mit großem Erfolg in unserer Trägerschaft befinden. Auch die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in den Häusern musste sich in den neunziger Jahren neuen Anforderungen, sei es im Umgang mit neuen Medien, mit politischen Themen wie Ausländerhass oder Rechtsradikalismus oder die Kooperation mit anderen Einrichtungen im Stadtteil (Vernetzung), stellen. So entstand im November 1991 im Falkenheim Akademiestrasse ein Kooperationsprojekt mit der Annette-von-Droste-Hülshoff Realschule für die Übermittagbetreuung von Schülern und Schülerinnen der 5er und 6er Klassen. Dieses Projekt hatte im Land Nordrhein-Westfalen Modellcharakter und besteht noch heute. Inzwischen sind auch die Falkenheime in Wattenscheid und Bergen mit Computerräumen ausgestattet.
Erinnerungen eines Gründungsmitglieds des Vereins Ich bin 1947 in die „Falken“ eingetreten. Damals war dies die Gruppe Vöde. Otto Bielke, der heute noch lebt, war der Ortsverbandsleiter. Er motivierte uns mit seinen 25 oder 28 Jahren, was er wirklich konnte. Wie in jeder Gruppe gab es Aktive. Wir haben uns damals mit der Gruppe Nord zusammengeschlossen, die in der Innenstadt war. Die Gruppe Nord hatte ein eigenes Haus, das sie aus den Trümmern erbaut hatte, wobei sie auch Steine von den Kirchen „klauten“. Das Haus stand da, wo heute das Gesundheitsamt steht, am Grummertshof 46/47. Das war in den Jahren 1947/48. Jahr für Jahr wurde immer ein bisschen mehr dazu gebaut, bis durch die Neuordnung von Bochum das Grundstück anderweitig genutzt wurde.
Zu den ersten anfallenden Tätigkeiten zählte nun der Aufbau der Finanzen des Vereins. Die Höhe der Entschädigung für den Abriss der alten Jugendheime musste mit der Stadt ausgehandelt werden und die Neubauplanungen benötigten schnelle finanzielle Hilfe. Bei diesen Aufgaben half uns sowohl die Partei, als auch die Arbeiterwohlfahrt. Wir ließen Bausteine, in der Art von Briefmarken, drucken, die bei einem Wert von 50 Pfennig begannen und bis zu Einzelwerten von 10 DM verkauft wurden. Zu fast allen Parteiveranstaltungen und den Veranstaltungen der Arbeiterwohlfahrt schickten wir Kinder, die dort diese Spendenbriefmarken verkauften. Auch warben wir für Mitgliedschaften in unserem Verein, als Förderer der als einfaches Mitglied. Sogar einzelne Ortsvereine der Partei wurden fördernde Mitglieder. All die aus diesen Aktionen resultierenden finanziellen Mittel wurden zusammen mit den Zuschüssen des Landschaftsverbandes genommen, um das Jugendheim zu finanzieren. Die Finanzierung des Baues musste natürlich vor Baubeginn 1957/58 stehen. Die Bauunternehmung „Kaulfuss“, die die Pläne für das Jugendheim entwarf, wurde uns von Ernst Schlotz empfohlen. Mit dem Bau selbst wurde die Firma „Knüwer“ beauftragt. Ich muß dazu sagen, dass ohne das finanzielle Entgegenkommen aller am Bau beteiligter Firmen, die in entsprechenden Papieren nachzulesen sind, der Bau nicht geschafft worden wäre. Auch habe ich persönliche Kontakte genutzt zu Leuten, von denen ich wusste, das sie einen Beitrag zum Jugendheimbau leisten konnten. Wie z.B. mein Cousin, der den Fußboden legte, aber leider bereits verstorben ist. Der von ihm gelegte Fußboden ist zum Teil heute noch in Gebrauch und unverwüstlich. Das Projekt an der Akademiestr. haben wir mit 200.000 DM begonnen zu finanzieren, das ist dann während der Bauphase aber schnell auf 500.000 DM gestiegen. Nach der Fertigstellung des Hauses mussten wir dann zu einem bestimmten Termin mit der Abrechnung der Kosten zum Landesjugendamt und die ganzen Kosten, Quittungen und Ausgaben belegen. Friedhelm Siemelka, der sich noch im Studium befand, und ich haben damals bis 2.00 Uhr morgens an einer alten Schreibmaschine hier im Büro gesessen und die Kosten von 1 Mark aufwärts aufgeführt. Diese Kostenabrechnung ist dann auch „durchgegangen“, wobei ich sagen muß, das wir da einen guten Draht zu einem Herrn, an den Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, hatten, der beim Landesjugendamt beschäftigt war. Diesem Herrn erzählten wir von unseren finanziellen Schwierigkeiten und er versprach uns zu helfen. So bekamen wir nochmals Zuschüsse vom Landschaftsverband. Die Mitgründer des Vereins waren dann auch insofern Nutznießer, da sie hier im Haus Parteiversammlungen abgehalten haben, was damals als „Zweckentfremdung“ angesehen wurde. Das Jugendheim an der Akademiestr. war trotzdem ein verbandseigenes Heim der „Falken“. 1961 wurde ich Unterbezirkssekretär der „Falken“, was ein Vorteil war, da ich so die benötigte Freizeit für das Jugendheim aufbringen konnte. Mein persönliches Engagement führte jedoch zu leichtem „Knatsch“ mit den anderen Stadtverbänden, die meinten, ich sei nur noch für Bochum da. Aber ich war als Sekretär genauso für die anderen Stadtverbände zuständig, die im Unterbezirk Bochum zusammengeschlossen waren. Etwas früher, im Jahr 1957 wurde ich Stadtverordneter mit Verbindungen zu verschiedenen Ausschüssen. Noch bevor ich 1961 meine Arbeitsstelle bei den Bochumer Stadtwerken aufgab, legte Kurt Schaffelke das Amt des Geschäftsführers unseres Vereins nieder. Diese Zeit war auch für meine persönliche Entwicklung äußerst wichtig. In der Zeit lag vieles „auf meinen Schultern“, da niemand da war, der die Geschäfte des Vereins führte. Noch während ich bei den Stadtwerken Bochum beschäftigt war, erledigte ich täglich im Büro Dinge, die mit dem Verein zu tun hatten. Mein damaliger Chef war der Partei wohl gesonnen, aber irgendwann ging ihm das dann doch „über die Hutschnur“. Als er mit sagte, dass das so nicht weitergeht habe ich mich im Büro fürchterlich aufgeregt und war einem Nervenzusammenbruch nahe. Die Aufgaben des Unterbezirkssekretärs nahm ich war, bis ich dann 1964 nach Stuttgart ging, um alles hinter mit zu lassen , und ganz neu anzufangen. Reinhold Mars war damals in Bochum mein Nachfolger als Unterbezirkssekretär. Als ich dann Ende 1985 in den Vorruhestand ging, bin ich dann 1986 wieder zurück nach Bochum gekommen. Das erste Zeltlager, das ich mitgemacht habe war 1949 in der Nähe von Haltern am Baggersee, da haben wir in zwei Mann Zelten geschlafen, wir waren vielleicht 12 Personen. |